[Doku 2016] Flucht, Fußball und ein Stückchen Glück [HD]
Das "Team Mandela" aus Lehrte bei Hannover ist nicht irgendeine Fußballmannschaft. Es ist die erste in ganz Norddeutschland, die komplett aus Flüchtlingen besteht und am offiziellen Spielbetrieb in der 4. Kreisklasse teilnimmt. Ihr Trainer sagt: "Auf dem Fußballplatz können viele meiner Jungs wenigstens mal für ein paar Minuten ihr schweres Schicksal vergessen. Die sollen auch einfach mal glücklich sein." NDR-Autor Tobias Hartmann hat Trainer Dirk Ewert und sein "Team Mandela" ein halbes Jahr lang begleitet. "die nordstory" gibt dadurch einen sehr tiefen und emotionalen Einblick in den Alltag der Flüchtlinge zwischen Fußballplatz, der verzweifelten Suche nach Familienmitgliedern und dem Hoffen auf ein neues Leben in Deutschland. Der Autor verzichtet auf jeglichen Kommentar. Er überlässt es den Flüchtlingen und ihren Helfern, ihre Gefühle und Gedanken auszudrücken. Dirk Ewert wollte einfach helfen, als immer mehr Flüchtlinge auch in die niedersächsische Kleinstadt Lehrte kamen. Essen, Kleidung und eine Unterkunft, das brauchen die Flüchtlinge. Klar! Aber was ist mit ein bisschen Ablenkung, Beschäftigung, Spiel, Spaß und Freude? Da sieht es für die oft traumatisierten Flüchtlinge schlecht aus. Das wollte der 45-jährige Dirk Ewert ändern und ging in die Unterkünfte, um die Flüchtlinge zum Fußballtraining einzuladen. Nur ein paar Tage später hatte er 40 Spieler auf dem Platz. Hamsa (32) kommt aus Somalia und hat seit über fünf Jahren kein Lebenszeichen von seiner Frau und seinen zwei Kindern. Noch nicht einmal ein Foto von seiner Familie ist ihm geblieben. Mohammed (21) kommt aus Syrien und steht kurz vor der Abschiebung nach Ungarn, weil er dort bei der Flucht seine Fingerabdrücke hinterlassen hat. Er sagt: "Bevor ich zurück nach Ungarn geschickt werde, gehe ich lieber zurück nach Syrien zu meiner Frau und sterbe dort im Bürgerkrieg." Zusammen mit Dirk Ewert versuchen sie, die Abschiebung nach Ungarn im letzten Moment noch abzuwenden. Dirk Ewert ist aber längst nicht nur Fußballtrainer. Er besucht die Flüchtlinge in den Unterkünften, organisiert und bringt ihnen Möbel, übersetzt Briefe von den Behörden, begleitet sie zum Arzt und ist Seelsorger, falls ein Spieler mal wieder kurz vor der Abschiebung steht. Außerdem baut er mit seinem Team gerade eine Fahrradwerkstatt auf. Das Projekt ist mittlerweile preisgekrönt. Von der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung wurde das "Team Mandela" im Juli 2015 mit dem Integrationspreis ausgezeichnet.